Zuhause auf Vierräder

In früheren Blogbeiträgen hast du erfahren, dass wir den Südamerikanischen Kontinent motorisiert entdecken wollen. Dazu haben Domi & Ich im Dezember 2022 in Santiago de Chile ein Auto gekauft. Falls du die Story (Autokrimi 1&2) noch nicht kennst, empfehle ich dir diese zuerst zu lesen. Der Peugeot Partner war unsere erste gemeinsame größere Investition – umso motivierter waren wir daraus für uns etwas richtig fägiges zu machen. Die ursprüngliche Idee, ein Notbett reinzubauen, eskalierte vollständig und so haben wir nun Sitzbänke, einen Tisch, viel Verstauraum und eine wohnliche Atmosphäre mit Licht in unserem Zuhause auf Vierräder. Wie wir hier in Chile das Auto ausbauten, erfährst du hier und heute in diesem Text. Have fun!

Domi und ich sind keine typischen Vanlifer, dass behaupte ich jetzt einfach mal so. Wir sind mehr die Zeltler, die Outdoor-Begeisterten. Bewusst wird mir das immer wieder, wenn wir unser Hilleberg Zelt aufstellen. Dies fühlt sich jeweils an wie ein Daheim, auch wenn der hauchdünne Zeltstoff keiner Mauer gleichkommt. Auf der Doppelmatte nächtigen wir besser als in manchen Hotels. Beim Gedanken daran, dass ich einmal nicht mehr im Schlafsack schlafen werde, wird mir Angst und Bang. Okay ich gebe zu, einen Nachteil hat es – Wenn man mehrere Tage nicht duscht kleben die Oberschenkel zusammen, ich verzichte jetzt tiefer ins Thema einzutauchen. 😉

Wie du merkst, bedeutet zelten für uns Komfort. Zumindest in den allermeisten Fällen. Es gibt sie immer, diese Momente wo es unbequem ist, aber im Großen und Ganzen fühlen wir uns pudelwohl. Deshalb gingen wir anfänglich davon aus, auch in Südamerika die meiste Zeit draussen im Zelt zu schlafen. Der Plan war das Auto hauptsächlich als Fortbewegungsmittel und Base für unser Material zu nutzen.

Als wir schon in Chile waren, erzählten uns Einheimische, das es schwierig sei in der Öffentlichkeit zu zelten. Als Konsequenz müssten wir immer auf Campingplätze, diese seien auch kein Hit wie wir erfuhren. So entschieden wir ein Bett zu bauen, dass etwas taugt. Nicht nur für den Notfall, sondern eines wo sich Domi strecken kann, ohne dass seine Zehen zum Fenster rausschauen. Auch sollte es kein Rückenweh vom Liegen geben. 😉

Mit dem Thema „Van Ausbau“ beschäftigten wir uns bis dann kaum – Warum auch. Weil wir ein Bett bauen wollten, tauchten wir in die „Vanlifer-Foren“ ab. Ein bisschen erschrak ich schon, es gibt nichts, was es nicht gibt. Zur Inspiration war es aber spannend. Zum Beispiel sah ich eine Art Sitzbank in einem ähnlich kleinen Auto, als ich Domi das zeigte wusste er wahrscheinlich schon, wie es enden wird. Je länger wir diskutierten, je weiter entfernten wir uns von einem Basis-Bau.

Als wir in etwa wussten, was es werden soll, konfrontierten wir uns mit einem klitze kleinen Problem. Unsere einzige Säge war am Tool, dass Domi von seinem Grossvater Hans bekommen hat. Das Tool kann fast alles: Tomaten schneiden, Maniküre, Wasserhähnen flicken… aber ob es ausreicht, um einen Peugeot Partner zu einem Zuhause umzumodeln? Da hilft auch kein Optimismus, da mussten wir anderweitig nach einer Möglichkeit suchen.

Eines Abend sassen wir mit Luis, unserem Couchsurfer-Host, auf seinem Balkon und tranken Bier. Auf die Frage, ob er jemand mit einer Werkstatt kenne, antwortete Luis überraschend positiv. Marco sei ein Bekannter von ihm, wohne 20km entfernt und wäre von Beruf Zimmermann.

Wir klapperten ein paar Baumärkte ab und machten dann einmal einen Großeinkauf im Sodimac Constructor.

Alles nahm seinen Lauf, schon am nächsten Morgen fuhren wir erwartungsvoll zu Marco. Er lebt nicht in der sichersten Gegend. Als wir am Maps-Standort ankamen machte es nicht den Anschein einer Werkstatt. Wir klingelten am Gartentor, Marco kam heraus und begrüßte uns mit einem freundlichen „Buenos Dias“. Mit seiner herzlichen Art machte er sein ungepflegtes Erscheinungsbild weg.

Die „Werkstatt“ war kein Raum, sondern ein Korridor. Die Wohn und Arbeitsfläche war kombiniert, um es mal schön auszudrücken 😊.

Für unseren Ausbau rechneten wir mit 2-3 Tagen Arbeit, zumindest für die Arbeiten wofür wir Maschinen benötigten. Als wir fragten, wollte Marco für das zur Verfügung stellen der Maschinen nichts. Wir fragten bei Luis nach, wie er die Situation einschätzt und er gab uns den Rat am Ende 30-40 Dollar oder so etwas zu zahlen.

Irritierend für uns war, dass Marco an diesem Tag nicht Arbeiten ging. Er war die ganze Zeit bei uns, quasi ein Mitglieder der Peugeot-Partner-Projektgruppe. Beim Znüni sprach ich Ihn darauf an, dass er nicht frei nehmen muss, um hier zu sein. Er meinte nur „Tranquillo, Tranquillo“. Das heißt so viel wie beruhige dich. Ich war nicht aufgeregt, wollte nur keine Umstände machen.

Am Vormittag half ich beim Dämmen. Eine Arbeit die man auch mit wenig Begabung ausführen konnte. Mit Domi zu werken macht mir immer Spaß, er ist ein geduldiger Lehrmeister. Danach war die Verschalung an der Reihe. Man musste Panele aus dem Täfer Imitat ausschneiden mit der Stichsäge. Ich verabschiedete mich in die Küche, dass traute ich mir nicht zu.

Tomaten, Avocado, frisches Brot. auf einem Werkbank türmte ich den Lunch auf. Als ich Marco aufforderte sich zu uns zu setzen war er sichtlich verwirrt. Später wurde mir auch klar weshalb, in seinem Kühlschrank gab es ausser einer vergammelten Nektarine nichts. Er war offensichtlich arm und sehr einsam.

Die Leisten an der Decke mussten noch austrocknen, die Verschalung musste also bis am nächsten Tag warten. Als nächstes war die Bettkonstruktion dran. In Windeseile zimmerte Domi ein Rost. Ich begutachtete das Ganze und dachte mir: „Jetzt hat er aber einen Fehler gemacht“. Alles ist angeschraubt, dabei muss man es noch ausziehen können. Ich wusste, dass es fast nicht sein könnte, dass Domi einen solchen Fehler machen würde. Aber HÄÄÄÄ! Aus Erfahrung weiss ich, manchmal ist es besser, wenn man still ist. Geduldig wartete ich, bis er fertig war. Als er am unteren Ende zog entstand wie von Zauberhand ein Bett. Olala, das war ein Chef-Move, welcher seines gleichen sucht.

Das Thema Kühlbox diskutierten wir immer wieder zwischen und während den Arbeiten. So ein richtig kaltes Joghurt kann halt schon viel. Mit dem Auto hatten wir nun die Möglichkeit diesem „Verlangen“ nach kühlen Lebensmitteln nachzukommen. Die Umsetzung war aber nicht ganz so einfach. Die Dimensionen der erhältlichen Boxen waren zu hoch für die Sitzbank. Die Vorstellung war nämlich ohne krummen Rücken sitzen zu können. Um dieses Problem zu eliminieren, schnitt Domi sogar noch das Blech, um die Box später weiterunten zu haben. Nebst der Grösse war natürlich auch die Stromversorgung eine Herausforderung.

Es war schon nach 17.00 Uhr als wir beschlossen Feierabend zu machen. Zumindest mit den Holzarbeiten. Auf dem Nachhauseweg wollten wir noch einmal (schon zum etwa fünften Mal) zu Sodimac und ins Ikea. Schon fast verbissen wollten wir der Kühlbox eine Chance geben und auch noch einmal schauen, ob sich nicht eine andere Möglichkeit der Stromversorgung anbieten würde.

An diesem Tag fanden wir auch keine schlaue Lösung mehr. Ein Solarpanel oder eine zweite Batterie sprengte das Kostendach. Das tönt als hätten wir ein Kostendach fixiert – Dem war nicht so. Mehr versuchten wir gut abzuwägen was nötig ist und was nicht für unseren Zweck. Wir waren beide müde. Domi vom Werken und Denken und ich nur vom Denken. Dazukam, dass wir Hunger hatten, und so passierte es, dass wir uns „anhäselten“.

Huch, gar nicht gut. Ich aß ein Happen Brot und eine Nektarine. Auch öffnete ich noch ein Päckli kleine Cookies, um den Blutzuckerspiegel wieder zu erhöhen. Domi tat mir gleich und dann kriegten wir uns wieder ein. So was kann und wird es immer geben bei so vielen tagtäglichen Entscheidungen.

Die Rückfahrt dauerte ewig, aufgrund des Verkehrs. Unterwegs kauften wir noch ein Pack Tortellini fürs Znacht und Teigwaren für das Mittagessen am nächsten Tag. Natürlich noch Früchte, Gemüse usw. Wir mussten uns beeilen, wir wollten zuhause sein vor dem eindunkeln.

Nicht weil wir Schiss hatten vor der Dunkelheit, nein da war ein anderes Problem…. Wir zelteten während der Ausbauzeit im Garten von Familie Müller. Müller hört sich nicht nur schweizerisch an, sondern Benny, der Vater ist der Diplomat und Vize-Botschafter Chile / Schweiz.

Kurzer Exkurs weshalb der Garten von Benny zu unserem privaten Campingplatz wurde.

Durch einen Kollegen von Domi erhielten wir die Handynummer von Benny. Schon vor unserer Abreise schrieben wir ihm eine WhatsApp. Er antwortete sofort und meinte, wenn wir in Santiago sind, sollen wir uns mal melden. Gesagt getan, einige Tage nach unserer Ankunft fragten wir Benny, ob er Zeit und Lust hätte auf einen Kafi.

Wir hatten ein super Gespräch und beim Abschied fragte er uns, ob wir Fussball-interessiert seien. Wir schauten uns an, eigentlich gar nicht. Ich stand zwar jahrelang selbst auf dem Feld, aber schauen ist langweilig. Benny meinte, dass er ein paar Kollegen von der Botschaft eingeladen hat das WM-Spiel zu schauen und fragte ob wir Lust hätten dazuzustossen.

Das hörte sich spannend an und so nahmen wir die Einladung dankend an. Wir gingen zurück ins Appartement von Luis. Es war Donnerstag und er teilte uns mit, dass er am Wochenende immer gerne allein ist. Er begründete nicht warum, ging uns auch nichts an. Haha, aber wir hatten schon unsere Vermutung, aber Item natürlich respektierten wir den Alleinsein-Wunsch von Luis.

Wir checkten Benny’s-Adresse, sodass wir wussten, wo wir am nächsten Tag hinmussten. Er wohnte in der nobelsten Gegend der Stadt, 2.5km von der Metrostation entfernt. Ernüchternd stellten wir fest, dass der Weg von Luis zu Benny einer halben Weltreise ähnelte. Es war auf alle Weise blöd und umständlich. Luis merkte wie wir etwas ratlos waren und fügte an, dass wir, nachdem Wochenende wieder kommen dürften, er genoss die Zeit mit uns sehr. Vielleicht wollte er noch mehr bekocht werden, wer weiss. 😉

Wir überlegten weiter und ich schaute mir derweil Bennys Haus auf Google Earth an. Ja, was man halt so macht als neugierige Person. Domi schaute zu mir auf den Bildschirm. Wir sahen Grünfläche und hatten beide die gleiche Idee. Wir schauten einander an und wussten beide, was der andere gerade denkt. Ich sagte „…nein…“, das können wir nicht bringen. Domi meinte nur: „Warum nicht?“ Es ging darum, dass es sich anbieten würde, dort übers Wochenende zu zelten.

Wenn es um solche Dinge geht, bin ich jeweils zuständig. Entschlossen machte ich einen Nachrichten-Entwurf: „Hallo Benny, wir kommen gerne zum Match, könnten wir vielleicht gerade in deinem Garten Zelten. Weißt du es wäre noch praktisch, weil es schwierig ist zu dir zu kommen und wir nicht wissen wohin wir am besten gehen übers Weekend.“. Haha in etwa so, nur bisschen anders und abgeschwächt erklärte ich unser Problem.

Am Abend antwortete er, dass das gut sei. Was er sich damals dachte, wissen wir bis heute nicht. Wir nehmen mal an, er dachte wir spinnen. So gingen wir am nächsten Tag zum Match schauen und nächtigten übers Wochenende in Müllers Garten.

Weil sich die Autosuche in die Länge zog, hatten wir schon bald wieder das „Luis-Weekend-Problem“. Wir fragten wiederum Benny, weil er uns schon angeboten hat, dass wir für die Ausbau-Zeit wieder zu ihm kommen dürfen.

Und so kam es, dass wir temporär im Garten lebten. Es war zu schön, um wahr zu sein. Die Familie war supernett, im Ecken des riesigen Garten gab es eine kalte Dusche und eine Toilette. Viele Pflanzen spendeten Schatten und zur Abkühlung nach einem Arbeitstag am Auto konnten wir in den Pool springen.

Zurück zum Thema. Als wir endlich bei Benny angekommen waren hüpfte ich direkt unter die Dusche. Das war auch der Haupttreiber, dass wir noch bei Tageslicht zurücksein mussten. Es gab dort kein Licht aber Spinnen. Und ich wollte zumindest sehen, wenn mich eine angreift.

Gerade wollten wir unsere Tortellini kochen kam Jenny, Bennys Frau, zu uns. Von einer Party hatten die beiden Essen übrig. Ob das wohl das Merci war für die Poolsachen die wir den Kindern am Morgen, bevor wir gingen auf dem Tisch legten? Keine Ahnung, das Universum meinte es wieder einmal gut mit uns und so nahmen wir die Resten Essen-Einladung gerne an.

Am nächsten Morgen war für mich um 6.00 Uhr Tag wach. Ich wollte eine kurze Strecke joggen, seit ich das letzte Mal Sport gemacht hatte vergingen schon über 10 Tage. Das Anwesen hatte einen Türwächter. Mit einem leisen „Buenos Dias“ meldete ich mich beim Wächter und er schloss mir auf. Eine kalte Dusche später machten wir uns wieder auf den Weg zu Marco.

Das Tagesziel war die Verschalung fertigzustellen, aus der Holzplatte eine Sitzbank zu machen und hoffentlich schon das Gerüst der Regale zu zimmern. In einem Auto zu bauen, heißt viel improvisieren. Bei vielen Arbeiten ließ ich Domi machen, er musste „vorzue“ schauen, wie alles aufgeht. Derweil war ich aber nicht untätig und kümmerte mich um Themen wie Matratze, Vorhänge, Regal-Lösungen und Bettbezug.

Am Vormittag war Marco kurz weg, pünktlich zur Mittagszeit war er aber wieder zurück. Es machte mich glücklich für ihn auch gerade zu kochen. Für uns war es „nur“ Pasta, für ihn wohl ein Festessen. Die Güetzi zum Dessert haben wir insgeheim nur für ihn gekauft, wir vermuteten, dass er sich das wohl nicht leisten kann.

Am Nachmittag war es heiss unter dem Plexiglas Dach des Korridors. Ich merkte von weitem wie sich Domi etwas nervte ab der Anwesenheit von Marco. Es war offensichtlich, dass Marco nur ein Bruchteil der „Zimmermann-Skills“ beherrscht und so war es für uns schwer zu verstehen, wie er seinen Beruf ausüben konnte. Dennoch wollten wir nicht gemein sein und so nahmen wir die Ideen von Marco in unsere Gedanken auf. Domi kam richtig gut vorwärts, der Bank war schon komplett fertig und auch die Regale nahmen Form an.

Am späteren Nachmittag klinkte ich mich aus und ging eine Cola kaufen für die beiden. Ich schlug vor heute nur bis 18.00 Uhr zu arbeiten und dafür noch ins Ikea zu gehen. Ich hatte genügend recherchiert und hatte eine Vorstellung der Matratzen usw.

Der Verkehr in Santiago ist nur zum Kotzen. Sorry für diesen Ausdruck. Als wir beim Ikea ankamen, um den Rest der Materialien einzukaufen, waren wir schon völlig entnervt. Gutes Mutes suchten wir das Lager, um die Produkte zu nehmen.

Als wir realisierten, dass das Ikea gar kein Lager besitzt und die Kunden stattdessen alles online bestellen mussten, waren wir nervlich definitiv angebraucht – Das beschreibt es gut. Das änderte unsere Pläne nämlich sehr. Eigentlich hätten wir am nächsten Tag noch einmal zu Marco fahren wollen, um alles fertigzustellen und ich hätte derweil die Matratzen Bezüge nähen können.

Noch am gleichen Tag bestellten wir alles online in der Hoffnung das die Lieferung schneller geht als angegeben. Als wäre alles nicht schon genug kompliziert gewesen gab es das Tischbein nicht mehr, was wir wollten. Dies hies wiederum umdenken und ich sagte zu Domi: „Dann machst du halt etwas aus Holz“. Das muss man Domi nicht zweimal sagen und so zimmerte er eine Tischlösung, die seines gleichen sucht. Sogar meine Idee eine Extension zu machen für den Tisch setzte er um. Merkst du wie glücklich ich bin mit allem? 😉

Den nächsten Tag investierten wir für das Auto. Eine ganze Liste Ersatzteile wurden benötigt, die wir auftreiben mussten. Auf dem schönen Vorplatz von Müllers schliff Domi die Bremsen an.

Am anderen Tag kamen plötzlich die beiden Kinder von Müllers zu uns. Ein Paket wäre geliefert worden. Und tatsächlich die Ikea-Matratze und die Schrank-Türen waren schon da. YEAH! Das Projekt konnte weitergehen.

Wir hatten so fest Schwein und durften die Nähmaschine von Jenny brauchen. Während ich mich wieder etwas aufwärmte beim Nähen passte Domi die Schranktüren an. Dazu hat er von Marco die Stichsäge ausgeliehen und verzog sich in den hintersten Ecke des Garten.

Während Domi noch einmal ausrückte, um die letzten Autoteile zu holen war ich allein mit der geschnittenen Matratze. Als gäbe es kein Morgen nähte ich die Bezüge. Danach noch die Vorhänge, ich konnte fast nicht mehr stoppen.

Benny und Jenny beobachten uns bei unseren Arbeiten und meinten nur wir sollen nicht vergessen uns auszuruhen. Uns war nicht danach und so verfolgten wir die Fertigstellung des Ausbaus akribisch weiter.

Das Projekt neigte sich dem Ende zu und so stand auch der Abschied von Müllers bevor. Bald wollten wir unsere Reise südwärts starten. Zum Dank haben wir ein Geschenk gekauft und veranstalteten einen Brunch. Wir ließen uns nicht lumpen und machten eine Rösti & backten noch eine Züpfe.

Nachdem Brunch kümmerten wir uns um die letzten Details. Aufhängen der Lichterkette usw.

Am letzten Abend kam Benny noch zu uns zum Auto. Ich war gerade dabei noch einen Dankesbrief zu schreiben. Wir waren schon im Pyjama und er meinte, ob wir Lust hätten auf ein Glas Wein. Eigentlich waren wir müde, aber zu einem guten Tropfen Rotwein sagt man nicht Nein. Es wurde fast Mitternacht und wir hatten ein super Gespräch.

Am Anfang dachten Benny und Jenny wohl, dass wir nicht ganz gebacken sind. Wie kann es sein, dass zwei Menschen so glücklich sein können, wenn sie in einem Garten zelten können und jeden Abend eine eiskalte Dusche haben. Mittlerweile haben sie erkannt, wie wir ticken und wir hatten den Eindruck, dass sie unser Denken und Handeln nun besser verstehen können.

Der Abschied am nächsten Morgen war schon fast emotional. Wir sind unglaublich dankbar für die Zeit bei Müllers im Garten. Bevor wir die Stadt definitiv verließen, fuhren wir noch einmal zu Marco. Einerseits um die Stichsäge zurückzugeben und anderseits ihm Geld zu bringen. Wir rundeten auf und gaben ihm noch ein Geschenk. Er freute sich darüber und wir waren auch glücklich.

Am Morgen in Las Condes loszufahren, wo sich der Gärtner dem kaputten Rasen vom Zelt annimmt und eine Stunde später bei Marco aufzukreuzen, welcher zwischen Dreck und Rauch lebt prägte nachhaltig.

Unser Auto wurde später auf dem Namen Pantera Blanco getauft. Pantera bekam später noch ein selbstgenähtes Mückennetz für die Nacht, eine praktische Lösung für die Wassertanks, Sitzbezüge, eine Blache für Schatten und noch ein paar weitere Kleinigkeiten.

Mit dem Ergebnis unserer Ausbaus sind wir mehr als zufrieden. Vor allem das Funktionalität Bedürfnis erfüllt es zu zweihundertprozent. Im Nachhinein sind wir auch happy mit der Entscheidung keine Kühlbox einzubauen. Unkompliziert haben wir die Joghurt jeweils in einem Sack oben aufs Rack gelegt, mit dem Resultat am Morgen fast immer kaltes Joghurt genießen zu können.

Hinten haben wir in einer Kiste die Lebensmittel und in der anderen die Küchenutensilien.  Bei den Küchenutensilien haben wir auch noch aufgestockt. Eine Bialetti und eine Bratpfanne erfreuen uns jetzt tagtäglich.

Unglaublich wie glücklich uns der Ausbau macht. In der Galerie findest du übrigens viele weitere Bilder zum Ausbau.

Rebi, Dezember 2022