Bernina – Trek

Der Bernina Trek befindet sich im südlichen Teil des Engadins und verläuft von Posciavo bis nach Madulain. Über viele Pässe und Täler ist man abgeschieden auf einsamen Pfaden unterwegs. Gedacht als Weitwanderweg von SAC- Hütte zu Hütte, haben wir das Zelt und den Kocher eingepackt und sind losgewandert.

Um überhaupt ein solches Projekt starten zu können braucht es eine gute Vorbereitung und eine gewisse Zeit sich mit dem angedachten Ziel auseinanderzusetzen. Als angefressene Outdoorfans waren Rebi und Ich den ganzen Sommer über in den Schweizer Bergen wandern und haben viele neue Ecken und Orte entdeckt. Immer wieder hat mir Rebi von ihrem Wunsch einmal länger durch die Schweiz zu wandern erzählt. Durch Ihre Begeisterung und Idee habe ich mich inspirieren lassen und so haben wir das Outdoor Abenteuer zusammen gestartet.

Durch das Bergsteigen, hatte ich die meiste Ausrüstung für die geplante Wanderung schon im Schrank. Bei Rebi war das ein wenig anders. Um in der Natur zurecht zu kommen braucht es mehr Ausrüstung, als für eine normale Tageswanderung nötig ist. Aus diesem Grund waren wir mehrere Male unterwegs um Schlafsack, Schlafmatte, Kleider im Zwiebelschichtenprinzip, großer Rucksack, Wassersack, und so weiter einzukaufen. Anschließend haben wir das Material getestet.

Als alles in unseren riesigen Rucksäcken verstaut war konnte es losgehen. Mit dem Zug ging es nach Posciavo. Die Anreise wollte gefühlt nie enden. Angekommen liefen wir die ersten Meter. Also laufen naja ob man dem so sagen konnte weiß niemand. Langsam ging es den Berg herauf und nach einiger Zeit fanden wir den ersten Übernachtungsplatz. Müde von dem erlebten gingen wir schlafen.

In den darauffolgenden Tagen wanderten wir durch Wälder und Wiesen, an Seen vorbei durch Geröllfelder und gewöhnten uns langsam an die Belastung des Rucksacks und die körperlichen Strapazen. Weitwandern ist eine eigene Disziplin. Gekannt haben wir Sie beide nicht. Und trotzdem fasziniert uns das draußen sein, die Natur, die vielen Höhenmeter und nach einem erfolgreichen Tag zusammen zurückzuschauen und die vielen Erlebnissen und Eindrücken Revue passieren zu lassen.

Nach viel Erlebtem auf dem Trek, gönnen wir uns einen Ruhetag in Silvaplana. Das heißt im Trekker-Leben so viel wie: Duschen, Nahrungsspeicher auffüllen und es sich gut gehen lassen, dazu gehört für uns Cappuccinos trinken. Auch gingen einige seit vier Tagen nicht benötigte Utensilien per Post nach Hause. Nach einem eher ruhigen und gemütlichen Tag verließen wir das Städtchen und suchten den Schlafplatz für die Nacht.

Voller Tatendrang nahmen wir den Tag in Angriff. Wir laufen auf den Julierpass. Es ist sehr kalt, neblig und es rieselt leicht. Nicht gerade die Aussichten auf einen schönen Tag. Doch wir laufen und laufen und irgendwie kann uns nichts und niemand davon abhalten, den wohl strengsten Tag auf dem Bernina-Trek zu meistern. Oben angekommen eine kurze obligate Pinkelpause. Nur nicht auskühlen und den Flow verlieren. Weiter geht es den immer steiler werdenden Pfad hinauf zur Fuorcla d`Agnel. Es wird immer steiniger und Rebi spürt die Höhe und die Anstrengung der letzten Tage mehr als Ihr lieb ist. Zu zweit meistern wir diese Aufgabe gut und stehen eine halbe Stunde später auf dem Pass und fallen uns in die Arme. Diese Erlebnisse mit der Person zu teilen die man liebt sind unvergesslich und schweißen zusammen.

An rotem Gestein und Wasserfällen vorbei führt uns die Route an der Chamanna Jenatsch vorbei wo wir die 100hm zusätzlich für ein Rivella gerne auf uns nehmen. Es ist schon später Nachmittag bis wir die warme Stube der Hütte verlassen und Ausschau halten für einen nächsten Schlafplatz. Die Alltagssorgen beim Trekken sind: Einkaufen, Essen, Wundversorgung, Schlafplatz finden und natürlich wandern und den Weg nicht aus den Augen verlieren. Kurz kochen wir vor dem Zelt noch eine schnelle Pasta und ab in den warmen Schlafsack.

Madulain scheint zum Greifen nahe und wie das so ist zu Fuß, doch noch weiter als es scheint. Nach weiteren Stunden des Rucksacktragens und einem weiteren Boxenstop in der SAC Hütte erreichen wir das Dorf Madulain. Überglücklich über das geleistete und das erlebte lassen wir den Bernina Trek kurz noch einmal aufleben:

Wir haben….

Abwechslungsreiche Landschaften in wilder Umgebung entdeckt,

Uns in der Gletscher und Bergwelt bewegt,

Unsere Outdoor-Liebe verstärkt,

Unsere Rucksäcke über 7`000Höhenmeter über die Furggen und Pässe getragen,

130km lang unsere Spuren in der Schweizer Landschaft hinterlassen,

Viel geschwitzt,

Viel gelacht,

Und insgesamt eine unbeschreiblich tolle Zeit zusammen verbracht. Danke Rebi.

Sommer 2020, Domi