Hej Hej Europa
Im Blogbeitrag „Alles hat ein Ende“ konntest du lesen, wie der Autoverkauf in Chile von statten ging und wo wir die letzten Tage vor dem Rückflug verbrachten. Diesen Blog schrieb ich damals, 24h vor Abflug in der Hoffnung das bei unserer Rückkehr nach Europa alles wie geplant ablaufen würde. Heute, zwei Wochen nach dem Flug schreibe ich eine Fortsetzung wie wir die Reise zurück auf Europäischen Boden erlebt haben.
Ein Tag vor Abflug, stand das große Probepacken auf dem Programm. Eine Herkules Aufgabe die ich mit halb gutem Gewissen Domi überlies. Unsere Beziehung lebt vom Grundsatz, dass es keine klassische Rollenteilung gibt. Wir unterstützen einander und machen, was gerade ansteht. Natürlich gilt das nicht ganz bei allen Dingen, besonders wenn etwas jemanden mehr liegt, dann ist es gescheiter, wenn man es demjenigen überlässt.
Genau so ist das mit dem Packen. Domi ist ein wahnsinnig guter Einpacker – Gibt es dieses Wort überhaupt? Keine Ahnung, auf jeden Fall ist er ein Tetris Master. Dieser Begabung schenkt man viel zu wenig Beachtung, nicht wahr? Aber für einmal bekam sie Raum und Domi „durfte“ sich der Herausforderung annehmen.
Das Ziel war alles in unsere beiden Aufgabegepäckstücke zu bugsieren und gescheite Lösungen fürs Handgepäck und den zusätzlichen Gegenstand herauszufinden. Um den Kopf freizukriegen und dem Körper etwas Gutes zu tun, gingen wir noch eine Runde joggen. Anschließend gab es noch eine Outdoor-Dusche, danach waren wir (also Domi) bereit sich der Aufgabe zu widmen.
Professionelle Kochlöffel-Zensur nennt sich das im Bild. Wenn es bei dir jetzt hirnt, warum zur Hölle Domi draußen duscht, wohlverstanden im chilenischen Winter dann hier eine kurze Aufklärung: Wir – am Zelten – In Benny’s Garten – Er derweil ferienhalber in der CH – Die Alarmanlage musste scharf gestellt werden = Keine Möglichkeit ins Haus zu gelangen = Einzige Lösung Outdoor-Dusche = Kälteste 2 Minuten vom Leben = Gemerkt das im Waschraum warm Wasser kommt = Schlauch gezogen = Warm geduscht… hhihihihi.
Zurück zum Thema, Domi widmete sich also diesem Riesigen Haufen Zeugs, während ich das Frühstück versorgte. Er war auf Angriff, die Strategie war klar: Alles musste in die Nordface-Tasche und seinen großen Trekking-Rucksack. In meinem Kopf verabschiedete ich mich schon von meiner Muschel-Sammlung, von all den unwichtigen Erinnerungen und vielleicht sogar, dass wäre der schlimmste Fall, einem Souvenir.
Unsere Personenwaage verkauften wir nicht mit dem Auto, in weiser Voraussicht. Die Tasche platzte aus allen Nähten als sich Domi samt der Tasche auf die Glasplatte stellte. Er sagte nichts, aber sein Gesichtsausdruck verriet: „Houston, wir haben ein Problem“. Voller Hoffnung packte Domi die Waage und ging in Richtung Wäscheraum, dort war der Boden anders – Vielleicht hatte es einen Einfluss. Er stellte die Waage mehrmals an verschiedene Orte, das Gewicht der Tasche variierte um etwa 5kg. Richtig tolle Voraussetzungen, wenn du aufs Gramm packen musst.
Domis Anfängliche Packmotivation weichte und der Frust kam auf. Ich wollte ihn unterstützen und sagte, dass ich nochmals die Gepäckvorschriften nachlesen würde. Auf der British Airways-Website sah ich, dass das Handgepäck nicht wie erwartet 8kg sondern wie das Aufgabegepäck auch 23kg schwer sein darf. Das habe ich noch nie gesehen oder gehört und dementsprechend war ich verwundert. Ob das ein Abbildungsfehler war? Im FAQ-Portal suchte ich nach einer entsprechender Antwort, die mir die Gewissheit gab, dass das wirklich so war. Aller gattig Informationen durfte ich lesen, die Gitarre, das Meerschweinchen – Das die Leute nicht noch ihre Garage samt dem Auto mit auf den Flug nehmen wollten. Meine Güte, dass dauerte mir zu lang. Heutzutage schreibt man keine Mails mehr, sondern kommt in das Vergnügen mit dem virtuellen Dingsbums unten rechts vom Bildschirm zu kommunizieren.
Ich startete die Konversation und bekam sogleich eine automatische Antwort. Sofort war mir klar, da sitzt kein realer Mensch irgendwo im Osten, wo sich um meinen Kram kümmert. Sondern das ist vorprogrammiert. Auf meine Frage bekam ich einen Link wo wiederum stand Handgepäck = 23kg. Vorsichtshalber machte ich einen Screenshot, weil auf die über 100 Dollar Strafe bei Überladen des Gepäcks hatte ich keinerlei Lust.
Ich sagte zu Domi: „Bitte einmal füllen, Herr Tetris Master“. Er meinte, ich könne nun alles mitnehmen, was ich wollte, wunderbar, nichts wie los und sofort die Muscheln alle bruchsicher einpacken.
Das Endergebnis waren zwei Aufgabegepäcke, zwei Handgepäcke + 2 Gegenstände. Genau so wie es auf der Bordkarte stand. Das Einzige, was British Airways gemäß ihren Richtlinien verlangte war, dass man sein Handgepäck selbst in das obere Gepäckfach hieven kann. Ehrlich gesagt war es Limit, aber ganz ehrlich da hätte ich mir gar nichts anmerken lassen.
Wir konnten es kaum erwarten zum Flughafen zu gehen und so waren wir glücklich als wir in Richtung Tor von Benny marschierten. Ein letzter prüfender Blick, um sicherzugehen ob auch alles wieder am rechten Platz ist, und schon öffneten wir mit dem automatischen Türöffner die Holzschiebetüre. Der Zufall wollte es so, dass der „nette“ Wächter in seinem Häuschen saß (ja es gab auch einen grumligen) und so waren wir happy ihm unser Abschiedsgeschenk zu geben. Hoffentlich hat er alles selbst gegessen 😉
Anstelle mühselig per ÖV an den Flughafen zu reisen, gönnten wir uns ein Cabify. Ist wie Uber-Taxi, für einen Fixbetrag wirst du von einer Privatperson chauffiert. Während unserer Zeit in Chile haben wir rückblickend nicht sehr viele freundliche Menschen getroffen. Klar, hier und da machten wir großartige Begegnungen – Aber viele waren eher misstrauisch und begegneten uns auf Distanz. Umso erstaunter waren wir über den extrem aufgestellten Taxifahrer. Er war neugierig und so erzählten wir ihm von den vergangenen acht Monaten in Südamerika. Während der Fahrt war das Fenster offen. Die hereinströmende Luft vermischte sich mit dem Gras-Geruch im Auto und so erübrigte es sich darüber nachzudenken, warum der Typ ein Stimmungshoch hatte. Hauptsache er bringt uns ans Terminal. Für seinen bekifften Zustand meisterte er seine Aufgabe hervorragend und so lieferte er uns etwas vor 12.00 Uhr vor dem Eingang ab.
Mein Blick schwebte umher, auf der Suche nach einem Gepäckwagen. Unsere Taschen waren schlichtweg zu schwer für die Wanderung zum Check-in Schalter. Ein spezielles Gefühl machte sich in mir breit. Zurück an diesem Ort zu sein, wo letzten November alles begann, machte mich dankbar. Der Gedanke an all die erlebten Abenteuer ließ mich nahezu über den Boden schweben.
Noch in Erinnerungen schwelgend betraten wir das Gebäude und liefen ohne Worte in Richtung Check-in. Ich weiss nicht, ob es ist, weil wir mittlerweile schon paar Mal geflogen sind oder ob unser Gemütszustand zu dieser Zeit voller Entspannung war. Auf jedenfalls waren wir nicht nervös und sehr zuversichtlich das jetzt alles funktionieren wird.
Am Gepäckband zeigte die Anzeige zweimal exakt 23.0 kg. Niemand applaudierte, aber das hätte Domi verdient! Falls du einmal vor einer herausfordern enden Pack-Situation stehst dann ruf Domi an, er bietet sicher auch Fernberatungen an.
Als nächstes mussten wir durch die Sicherheitskontrolle. Für einmal dachten wir sogar daran das Wasser vorher auszuleeren und nahmen brav den Laptop heraus. In Südamerika trug ich nie Schmuck und auch sonst piepste nichts. Ich passierte die Schranke und betete das sie unsere Rucksäcke nicht filzen möchten.
Es war unser Tag, niemand wollte etwas sehen und so liefen wir schon fast verdutzt weiter durch den Duty-free. Wir sagten nichts, dachten aber beide: Wo ist der Hacken?
Wir waren zeitlich perfekt drin und so blieb uns genügend Zeit, um am Gate Mittag zu essen. Das Essen am Flughafen ist nicht unseres, so schlemmten wir genüsslich unsere mitgebrachten Eier-Sandwiches.
Relativ pünktlich starteten das Boarding und ich hoffte, dass wir einen Platz am Gang haben. Als wir das Flugzeug betraten wurden wir lächelnd vom Kabinenpersonal begrüßt und keine zwei Minuten später waren wir schon auf unseren Plätzen. Zwar saßen wir Mitte/Fenster, aber ganz ehrlich, wir waren einfach glücklich das wir einen Platz haben und uns das Flugzeug hoffentlich sicher über den Ozean befördert.
Ein bisschen weniger glücklich war die Passagierin vor uns. Sie hatte wohl bei der Buchung die kostenpflichtige Sitz Wahl gewählt und ihr war ein Fensterplatz offensichtlich wichtig. Wie es der Zufall wollte, war genau bei ihrem angeblichen Fensterplatz kein Fenster, sondern eine Wand. Die Frau beschwerte sich darüber, Domi und Ich knabberten derweil unsere scharfen Nüssli. Unsere Kino-Situation wurde durch eine Durchsage unterbrochen: Wir haben eine Person an Bord, die auf Nüsse allergisch ist, bitte verzichten sie auf den Konsum“. Haha, was zur Hölle? Etwas verlegen nahmen wir je noch eine Hampfele und versorgten dann das Pack. Es wäre besser, dass vorgängig zu kommunizieren und nicht wenn wir schon am Mampfen wie die großen sind.
Mittlerweile hat sich auch die Situation in der vorderen Sitzreihe beruhigt, ihr wurde ein Entschädigungs-Voucher übergeben – Ein klassisches „ruhigstellen“ von meckerten Leuten. Mental waren wir für die bevorstehende Reisezeit bereit und so vergnügten wir uns je mit ein paar Spielfilmen. Es war gegen 17.00 Uhr als das Znacht serviert wurde. Wie heißt es so schön, wenn du keine Erwartungen hast, kannst du auch nicht enttäuscht werden. Und noch besser, wir wurden positiv überrascht.
Zwei Wochen zuvor sah ich bei der Buchung nämlich, dass man das Essen auswählen kann. Aus ganz vielen Optionen, die auf spezielle Essensgewohnheiten zurückzuführen war, entschied ich mich für das Asia-Vegi Menü. Ich war gespannt, was da daherkommt. Tatsächlich kam ein Plateau mit der Aufschrift: „Vegetarian Hindu Meal“. Es war erstaunlich lecker, vielleicht ein bisschen gesund genug, aber gut.
Auch Domi rühmte seine Kost. Natürlich hätten wir das Brötli auch lieber auf einem schönen Teller serviert bekommen wie in der Businessklasse, aber ich meine eine drumgewickelte Frischhaltefolie zu entfernen ist auch keine Arbeit. Nachdem Essen wurden die Lichter abgedunkelt und das Kabinenpersonal tat so, als wäre jetzt Schlafens Zeit. Netter Versuch uns vorzutäuschen das wir jetzt in den Dornröschen-Mood sollten, klar meinten sie es nur gut wegen der Zeitverschiebung und dem Rhythmus. Um 18.30 Uhr „ins Bett“ zu gehen war schwierig, aber ich versuchte es zumindest und klappte mit einem Ruck den Sitz ein paar cm nach hinten.
Um 1.00 Uhr nachts wurde unsere Döserei durch das automatische Lichteranlassen unterbrochen. Es war Früüüüühstüüüüückszeit… Halleluja, genau was du brauchst um diese Zeit. Wir nahmen es so wie es war, du kannst nicht gegen die Zeitverschiebung ankämpfen, resp. muss man sie überlisten und so erfreuten wir uns am Frühstück.
Während Domi den Speck kostete, versuchte ich mich am Gemüse-Wrap. Nicht was wir normalerweise essen und schon gar nicht mitten in der Nacht, aber man ist flexibel.
Kurze Zeit später wurde der Sinkflug nach London angekündigt. Der lustige britische Dialekt amüsierte uns während der Durchsage. Gemäß dem Piloten sind wir sogar eine halbe Stunde früher als geplant, das Leben spielte für uns. Wir hatten nämlich nicht überschwänglich Umsteigezeit und das nahm uns das etwas Zeitdruck raus.
Zu früh gefreut, eine erneute Durchsage informierte uns, dass der Pilot keine Landeerlaubnis hatte. Der Pilot drehte netterweise eine Runde über London und so sahen wir das London Eye, die Tower Bridge und sogar den Big Ben. Das bequemste Sightseeing, dass wir je erlebten 😉
Trotz dem Vogelperspektiven-Vergnügen waren wir froh als er mit einem „Pubum“ aufsetzte. Niemand klatschte, was ich schade fand. Gerade wollte ich dazu ansetzen, als mir Domi mit dem Festhalten meiner Hände die Entscheidung abnahm.
Trocken meinte er, dass dies nicht angebracht war. Hmm…immerhin hat der Gute Herr uns gerade 13h rumchauffiert. Aber gut habe ich Domi, die anderen hätten wohl nicht mitapplaudiert. Stattdessen hatten die Leute offensichtlich einen sehr großen Stress, was nichts neues ist. Warum? KEINE AHNUNG! Wir wissen doch eigentlich alle, dass sich der Prozess des Aussteigens nicht beschleunigt, nur weil man schon im Mitte Gang steht und seine Handgepäckskoffer dem noch sitzenden Passagier in die sonst schon vom Sitzen verkrümmten Beine rammt.
…Ohhhhmmm…. ich lehnte mich noch einmal nach hinten und warf dem Typen hinter mir einen Bemitleidens vollen Blick zu. Ich hoffe er hat meine Mimik verstanden, sie hieß nämlich: Hör auf zu drängeln, jeder hat ein Transit hier – außer diejenigen die für die Scones und Fish & Chips in London gelandet sind.
Tick Tack Tick Tack – So langsam war es aber auch Domi und mir zum Aussteigen. Als sich die Türe öffnete und sich die Menschenparade bewegte waren wir froh. Während des Rauslaufens hörte ich noch wie einer der Stewardessen (männliche Form?) ein Späßchen machte. Er erzählte, dass er vor einer Woche von London nach Südamerika flog. Auf seinem damaligen Flugplan stand Sao Paulo, Brasilien. Er meinte, dass er für die Erholungstage nachdem Flug ein paar Badehosen eingepackt hätte. Gedanklich sah er sich schon mit Cocktails am brasilianischen Strand – Dolce Vita halt. Mit breitem Britten Dialekt erzählte er dann, dass sich in letzter Minute die Destination wechselte und er stattdessen nach Chile flog. Er sei beinahe erfroren dort und wäre auch fast bankrottgegangen. Haha, ich feierte diesen Mann. Er hatte eine nicht einfache Schicht hinter sich und war immer noch in der Lage mit den Passagieren zu Dorfen. Bravo Men, you do it Right!!
Während ich die Gangway, also auf gut deutsch die Treppe des Flugzeugs, runterging atmete ich zweimal tief und bewusst ein. Nein ich spinne nicht, aber ich wollte Europa in meiner Lunge. Leider, leider war ich etwas enttäuscht. Es war nicht ein prickelndes Gefühl in meiner Brust, stattdessen musste ich meine Schnauferei unterbrechen aufgrund des komischen Verkehrsgeruch in meiner Nase.
Neben mir stand wieder der Schnösel, sorry meines Ausdrucks. Ein Typ, etwa in unserem Alter, der schon während des Fluges auffällig doof war, stand ratlos vor dem Bus. Offensichtlich wusste er nicht, was er jetzt tun muss. Er war so ein Typisches Mami Söhnchen, wir hatten ihn schon in Chile mit seiner Mutter beobachtet – sonst würden wir jetzt da nicht urteilen. Aufjedenfall war es so etwas von klar, dass jetzt alle Leute in den Bus müssen und wir dann ans Terminal düsen. Gerne hätte ich ihn an der Hand genommen und ihm über die Stufe geholfen, damit wir schneller abfahren können. Vernünftigerweise wartete ich und so verzögerte sich alles noch ein bisschen.
Endlich erreichten wir das Terminal 4 und wir wechselten auf die linke Spur, um die anderen Leute zu überholen. àTransitàTransitàTransit. Wir folgten den Schildern, um uns ja nicht zu verlaufen. Über Heathrow sind wir beide noch nie geflogen, umso erstaunter waren wir über die Flughafengröße.
Es blieb keine Zeit, um uns darüber zu unterhalten und so folgten wir dem Schild zur Sicherheitskontrolle. Groß, rot und noch fetter sahen wir Vorschriften über Vorschriften und als wir die Schleusen sahen ahnten wir nichts Gutes. Es herrschte angespannte Luft. Blöderweise hatte ich noch 150ml Weißwein vom Flug im Rucksack…Erst als wir schon in der Reihe waren bemerkte ich das. Ja, wir waren gierig beim Bestellen, wegen gratis uns so. Weil wir schon betrunken waren nach dem roten Malbec, versorgte ich den in meine Tasche. Man weiss ja nie, wann wir den Tropfen gebrauchen können, war damals mein Gedanken. Aufjedenfall fragte ich mich, was ich jetzt tun soll. Den Wein in die Luft werfen und so tun, als wäre es nicht meiner? Hmm… Meine Gedanken wurden durch ein schroffer Satz gestört: „Take out the electronic devices otherwise you will wait 40 minutes“.
Sind wir im Krieg? Nur mit der Ruhe meine Braut, ich nehme das Teil schon raus aber einfach schön schnüpperle. Voller Zuversicht näherte ich mich also dem arbeitswütigem Mann und nahm eingeschüchtert meinen Miniwein in die Hand. Mit eingezogenen Schultern gab ich den „Italiener“ ab. Ich kassierte einen wütenden Blick und passierte die Schranke. Es hätte mich nicht erstaunt, hätte es noch Drogen angezeigt mit einer anschließenden Untersuchung. Dass hätte uns gerade noch gefehlt.
Uns Glückspilze ließ man in Ruhe und so packten wir hastig alles wieder in unser immer noch überschweres Handgepäck. Man kann sagen, hätte der liebe Pilot nicht Zeit gut gemacht, so wäre es eine knappe Nummer geworden. Falls du jemals über London fliegst, so rechne genügend Zeit ein oder nimm die Langen hervor.
Es war Mittagszeit, gemäß Blick auf die Uhr nicht, aber der Hunger meldete sich. Das letzte Frühstück war schon länger her und hatte eine Mitternachtssnack Funktion. Die Zeit reichte nicht mehr aus, um Knabberzeugs zu besorgen und so hofften wir, dass wir während des Fluges etwas zwischen die Zähne kriegen würden.
Pünktlich startete die Maschine in Richtung Stockholm und als kurze Zeit später der Getränkewagen kam ohne Snacks wussten wir: Ups. Aber für etwas hatten wir ja noch unsere Nüssli und damals war scheinbar kein Allergiker an Bord. Alles lief planmäßig und so landeten wir dreistunden später im Land der Seen. Es war schon fast anstrengend die Treppe raufzulaufen, um zur Passkontrolle zu gelangen. Dort angekommen wunderten wir uns über die Menschenschlange. Damit hätten wir nicht gerechnet. Während einige schon wieder nervös wurden sagten wir nur: „Es ist Fika-Zeit, die Schweden sind wohl im Kafi“. Ob es so war, wissen wir nicht, aber nach einer halben Stunde kam das ganze in Bewegung.
Wir vermuteten, dass das Problem mit dem EU-Austritt der Britten zusammenhing. Diese wurden nämlich jetzt, wie „Internationale“ behandelt und mussten sich in die elenlange Schlange gesellen, während wir „Europäer“ unsere eigene Kontroll-Lady hatten. Schon gemein, aber war nicht änderbar. Als wir in Richtung Gepäckband liefen hofften wir das unser Gepäck auch mitgekommen war. Schon von weitem sahen wir unsere Taschen auf dem Gepäckband am Runden drehen. Eine freudige Umarmung später packten wir unsere sieben Sachen und gingen schnurstracks zum Flughafen Ausgang.
Während wir auf den bereits gebuchten Bus warteten, genossen wir das erste Presspyran-Kaffee. Zu meinem erfreuen konnte man mittlerweile sogar Hafermilch auswählen beim Automaten. Wow, schon die erste Veränderung die wir bemerkten während unserer acht Monates Abwesenheit.
Was sich in unseren Augen sonst noch veränderte und wie wir die Wiederkunft erlebten könnt ihr im nächsten Blog lesen.
Rebi, August 2023